Und plötzlich war ich wieder Zuhause…man gingen diese vier
Monate in Turku schnell rum und jetzt bin ich auch schon wieder knapp drei
Wochen hier. Die Zeit rast. Auch wenn es jetzt schon etwas spät für ein Fazit
ist, wollte ich meinen Blog nicht ohne einen Abschlusseintrag enden.
Ich weiß noch genau, wie ich mich im Januar um einen
Erasmusplatz beworben hatte, aber eigentlich gar nicht weg wollte. Ich habe die
Bewerbung abgegeben mit dem Glauben, dass ich eh keinen Platz bekommen würde
und habe nicht weiter darüber nachgedacht. Im Februar bekam ich dann einen
Email von meiner Fakultät, das sie mir einen Erasmusplatz in Finnland anbieten,
welches nach Irland und Stockholm erst meine Drittwahl war. Nach langem überlegen,
ob ich fahren sollte oder nicht, ob vier Monate nicht zu lang wären und ob ich
mich dort vielleicht nicht zurechtfinden würde, siegte jedoch die Neugierde und
der Drang etwas Neues kennenzulernen.
Nachdem die Finnlandpläne nach der Annahme, mit dem
Gedanken, „das sind noch knapp sechs Monate bis ich fliegen, ich habe noch
massig Zeit“, geriet das Projekt Auslandssemester in den Hintergrund. Aber
nicht allzu lang, denn Mitte April musste ich mich bei der Uni anmelden und
wenig später mich um einen Wohnungsplatz bewerben…Turku rückte Stück für Stück
näher und die Ungewissheit, wie das alles so werden würde in mir auch. Am
realsten wurde es dann eigentlich nachdem ich meine Flugtickets gebucht hatte
und das Sommersemester in Göttingen so langsam zu Ende ging. Dann realisierte
ich das erste Mal, dass es schon bald losgehen würde und es bis dahin noch viel
zu viel zum Planen gäbe.
Ich kann mich auch noch genau daran erinnern, wie ich mich
von allen wichtigen Menschen verabschiedet habe und es sich so anfühlte, als
ginge ich nicht “nur“ für vier Monate, sondern für immer. Alleine im Flugzeug
zu sitzen und in die Ungewissheit zu fliegen war schon ein mulmiges Gefühl. Im
Nachhinein weiß ich, dass die tränenreichen Abschiede und Bedenken übertrieben
waren und die vier Monate eher läppisch, aber so was weiß man ja vorher nicht
:-D
Nach fast genau vier Monaten saß ich nun wieder alleine in
Flugzeug diesmal in die andere Richtung. Hinter mir lagen vier spannende
Monate, in denen ich viel erlebt und gelernt habe, viele tolle Leute getroffen
habe, bei denen sich zeigen wird, wie gut der Kontakt nach Erasmus bestehen
bleibt, viele neue Städte und Länder bereist habe und einiges über mich selbst
gelernt habe.
Letztendlich habe ich Turku mit einem weinenden und einem
lachenden Auge verlassen und musste mich nochmal vergewissern, dass die vier Monate tatsächlich schon rum sind :-D
Die Erasmuszeit war wahnsinnig toll und intensiv und ich
möchte keinen Tag missen. Ich habe so viele Dinge gemacht, die ich ohne dieses
Auslandsemester vielleicht nie getan hätte, wie im Arktischen Ozean zu
schwimmen, nach St. Petersburg zu reisen oder Schwedisch zu lernen.
Letztendlich bin ich auch froh nach Turku gekommen zu sein, weil die Stadt und
die Uni sehr schön ist, man super betreut wurde von Seiten der Uni und viele
Aktivitäten außerhalb des Unialltags unternehmen konnte.
Ich kann also nur jedem empfehlen, der die Möglichkeit hat
ein Erasmus oder anderes Auslandssemester zu machen, diese Chance zu ergreifen,
weil man unglaublich viel davon mitnimmt. Auch wenn man im Vorfeld einige
Bedenken hat, wie es denn dort sein wird und ob auch alles klappen wird, kann
ich jetzt sagen, macht euch nicht zu viele Gedanke im Vorfeld, weil sich alles
regeln wird und genießt die Zeit die ihr im Ausland seid.
Als letzten Dank noch an alle, die diesen Blog gelesen und
fleißig kommentiert haben, ohne euch hätte das Bloggen nur halb so viel Spaß
gemacht. Aber auch fürs nerven neue Blogeinträge zu verfassen, weil sonst hätte
ich vielleicht teilweise noch unregelmäßiger gebloggt.^^ Ich weiß gar nicht,
wie ich jetzt ohne das Schreiben von Blogeinträgen meine Zeit verbringen soll.
Ich hoffe ihr hattet genauso viel Spaß beim Lesen, wie ich beim Schreiben und
vielleicht ist dieser Blog ja für den ein oder anderen auch eine
Entscheidungshilfe sich für ein Auslandssemester in Turku zu entscheiden.
Insgesamt bin ich ziemlich stolz, dass mein Blog bis jetzt über 2000 Mal aufgerufen
wurde und erstaunt über welche Suchnamen man darauf landet.^^
In diesem Sinne, bis denne, vielleicht bei einem neuen
Blogprojekt.;-)
Die Prüfungen lagen hinter mir und es blieb noch etwas Zeit
bis meine Flieger zurück nach Deutschland ging. Also entschied ich mich nochmal
einen Tagesausflug nach Stockholm zu machen. Dienstagabend um 20:00 ging es mit
VikingLine von Turku aus los. Die Fahrt war wenig spektakulär und nach einer
kurzen Nacht kamen wir am frühen Morgen an. In Stockholm war es schneeweiß und
ziemlich kalt. Da wir ankamen, bevor die ersten Geschäfte aufmachten,
erkundeten wir so ein bisschen die Gegend. Wir waren im Södermalm- Viertel,
welches wir bei unserem ersten Trip nach Stockholm nicht besichtigt hatten. Wir
kamen an der norwegischen Kirche und der Sophia- Kirche vorbei, aber sie waren
leider noch verschlossen, so dass wir sie nur von außen besichtigten konnten. Während
wir durch die Straßen spazierten kamen wir auch an einem Fußballdenkmal vorbei
zu Ehren des ehemaligen schwedischen Fußballprofis Lennart Skoglund.
Da wir keinen genauen Plan für den Tag hatten, entschieden
wir uns zur Stadthalle zu gehen, die nicht weit entfernt war. Dort gibt es
einen Aussichtsturm, von dem man einen tollen Ausblick über die Stadt hat.
Leider ist diese Attraktion über die Wintermonate gesperrt und wir kamen nicht
auf den Turm. So spazierten wir auch dort durch den Innenhof der Stadthalle und
am Wasser entlang und wärmten uns im Souvenirshop auf.
Von dort aus ging es in die Innenstadt und zum Stadttheater.
Dieses liegt ist ein riesen Gebäude mit mehreren Etagen, in dem neben dem
Theater auch Restaurants und eine Musikbibliothek sind. Dort gab es suuuper
bequeme Sitze, von denen ich gerne einen mit nach Hause genommen hätte und auch
dort gar nicht mehr aufstehen wollte. :-D
Stadthalle
Wir besuchten auch die Gamla stan und kamen das ein oder
andere Mal am königlichen Palast vorbei. Leider wollte die Königsfamilie heute
auch nicht vorfahren, während wir dort waren :-C. So sahen wir wieder nur den
Wachwechsel, der diesmal ohne Pferde von statten ging. Stattdessen spielte ein
Trompeter die unterschiedlichen Signaltöne an und ein weiterer erklärte diese.
Zum Beispiel welches Signal Gefahr bedeutet und bei welchem Signal die Soldaten
abends zum Heer zurückkehren. Im Palast selbst waren wir diesmal nicht, weil
wir die Räume ja bereits im September besichtigt hatten.
Gegenüber dem königlichen Palast liegt die finnische Kirche,
sie ist sehr klein und schlicht ausgestattet. Doch im Innenhof der Kirche
befindet sich ein besonderes Denkmal, nämlich das kleinste öffentliche Monument
in Stockholm mit einer Größe von 15 cm. Es heißt „Der kleine Junge der auf den
Mond sieht“ Man sagt, dass wenn man der Skulptur dreimal über den Kopf streicht
kommt darf man sich etwas wünschen und wenn man dreimal gegen den Uhrzeigersinn
um die Skulptur herumläuft, wird man ganz sicher wieder nach Stockholm
zurückkehren.
Im Anschluss kauften wir noch ein paar Souvenirs und suchten
uns einen Platz zum Mittagessen. Wir gingen zu MAX Burger, der schwedischen
Antwort auf Mc Donalds und Co. Dort aß ich einen einfachen Cheeseburger, der
aber sehr lecker war und sogar mit Salat und Tomate; also „gesünder“ als bei Mc´s^^
Frisch gestärkt setzten wir unseren Spaziergang fort. Und
suchten die Mårten Trotzigs Gränd. Das ist die
engste Häusergasse in der Stockholmer Altstadtmit
einer Breite von 90 cm an der schmalsten Stelle. Hätten wir vorher nicht
gewusst, dass diese Gasse etwas besonders ist, wären wir wohl unbemerkt dran
vorbei gelaufen.
Im Anschluss besuchten wir die Weihnachtsmärkte, der
eigentliche Anlass unserer Reise. In Stockholm gibt es viele verschiedene,
wovon einige aber nur am Wochenende auf haben. Wir besuchten zwei; einen in der
Gamla Stan und den anderen am königlichen Palast. Die Weihnachtsmärkte hier
unterscheiden sich sehr von den Weihnachtsmärkten in Deutschland. Sie sind
wesentlich kleiner und bestehen nur aus ca. 20 Hütten, es gibt weniger
Fressbuden und es werden viele handwerkliche Sachen verkauft. Allgemein hätte
ich mir die Weihnachtsmärkte viel größer vorgestellt, aber sie waren sehr schön
und idyllisch. Ansonsten war die Stadt auch sehr schön weihnachtlich
geschmückt. In Stockholm steht auch, mit einer Höhe von 38m der höchste Weihnachtsbaum
der Welt. Dort sind wir natürlich auch vorbeigegangen.
Während wir zum ersten Weihnachtsmarkt gegangen sind, kamen
wir an einem Starbucks Promotionstand vorbei, der kostenlose Starbuckskaffees
ausgab, welche es sonst im Kühlregal zu kaufen gibt. Das war der erste
Starbucks, den wir seit langem gesehen und auch getrunken haben, weil es in
Turku, Stockholm und Helsinki keine Filialen gibt. Meine Mitfahrerin war
allerdings noch begeisterter als ich :-D Da der Kaffee geschmeckt hat und die
Promoter sehr nett waren, sind wir an diesem Nachmittag noch einige Male an
diesem Stand vorbeigekommen, insgesamt glaub ich viermal und jeweils drei
Becher haben wir nach Finnland importiert.^^
Ansonsten haben wir nichts Besonderes mehr besucht, sondern
sind durch die Straßen gelaufen und haben das besondere Flair der Stadt
genossen. Stockholm ist immer so schön, auch wenn die Sonne sich nicht zeigen
wollte.
Zum Abschluss gingen wir noch die letzten Kronen aus und
aßen bei Mc´s Abendbrot. Jaja, wir haben uns dort sehr gesund ernährt.^^ Ein Mc
Donalds Menü für 9 Euro war ganz schön heftig, aber die Kronen mussten ja
ausgegeben werden.
Dann gings schon wieder zurück auf Schiff und nach 12 Stunden Stockholm und knapp 27 erlaufenen Meilen zurück nach
Turku.
Der Kurztrip nach Stockholm war wieder mal
wahnsinnig toll. Stockholm ist jedes Mal eine Reise wert. Etwas schade war
allerdings, dass viele Attraktionen nur in den Sommermonaten geöffnet sind, wie
die Besichtigung des Stadthallenturms oder die Fahrt zum Schloss der
königlichen Familie nach Drottningholm, welches ich sehr gerne noch besichtigt
hätte. Aber so hab ich ja einen Grund noch mal nach Stockholm zu kommen. ;-)
Wow, jetzt bricht sie also an, meine letzte Woche in
Finnland. Nächsten Sonntag um diese Zeit bin ich, wenn es keine Schneestürme
gibt und die Welt am 21. nicht untergeht, schon auf dem Weg nach Kopenhagen und
von dort aus nach Hause. Wahnsinn, wie schnell diese vier Monate vergangen
sind.
Wenn ich eines während meiner Unizeit hier in Finnland
gelernt habe ist es spontan zu sein, denn nichts läuft so ab, wie im Vorfeld
geplant. Dies zeigte sich auch wieder in der letzten Uniwoche, die ganz im
Zeichen von Präsentationen, Klausuren und mündlichen Prüfungen stand.
Montag sollte ich theoretisch drei Präsentation halten, eine
Stunde vor der ersten Gruppenpräsentation, bei der ich nichts sagen sollte,
weil ich den Report mitgeschrieben habe, meldeten sich zwei Gruppenmitglieder,
fast zeitgleich, per Mail ab. Jaja immer diese plötzlichen Fieberschübe und Magenbeschwerden...
Was ich davon halten sollte, wusste ich nicht wirklich, aber ich war schon
leicht verärgert über diese fehlende Teamfähigkeit. So etwas habe so was noch
nie erlebt. Bei einigen Erasmusstudenten wäre ich in dieser Hinsicht nicht
allzu verwundert gewesen, aber bei finnischen Studenten…Nun ja, so kam also
noch spontan Präsentation 4 für diesen Tag dazu. Improvisation ist schließlich
eh viel wichtiger als gründliche Vorbereitung :-D Am Ende lief auch alles
ziemlich rund. Von der letzten Präsentation des Tages wurden wir zum Glück
verschont, da hätten wahrscheinlich die besten Improvisationskünste nichts
gebracht…aber dieses Losglück muss man auch mal haben ;-)
Montag habe ich dann auch erfahren, dass ich Donnertag zwei
Klausuren haben werden, die sich zeitlich überschneiden. Natürlich wollte mir
keiner der beiden Dozenten einen Ersatztermin anbieten, mit der Begründung dass
das der jeweils andere auch machen könne…naja, ich hoffte somit früh genug mit
der ersten Klausur fertig zu sein um noch zur zweiten gehen zu können.
Tja, aus diesem Plan wurde auch nichts, weil mein
Lieblingsdozent eine sehr anspruchsvolle und zeitintensive Klausur stellte, mit
der ich nach der bereitgestellten Bearbeitungszeit von vier Stunden immer noch nicht
fertig war. Somit konnte ich die zweite Klausur nicht schreiben. Glücklicherweise
antwortete meine Dozentin mir am Abend noch und bot mir letztendlich doch einen
Ersatztermin für die Prüfung am darauffolgenden Freitagmorgen um 9:15 an. Gleichzeitig
zur schriftlichen Klausur wollte sie dann auch gleich die mündliche Prüfung mit
mir machen, die eigentlich erst für kommenden Montag angesetzt war und für die
ich mich am Wochenende vorbereiten wollte. Naja, wie bereits gesagt, Spontaneität
und Improvisation sind der Schlüssel zum Erfolg für ein erfolgreiches Studium
in Finnland, also sagte ich zu :-P Letztendlich habe ich bestanden, was wohl
das wichtigste ist.^^ Jetzt hab ich noch eine Klausur nächste Woche und dann
bin ich mit den Klausuren durch.
Ansonsten stand die letzte Woche schon sehr im Zeichen des
Abschieds und man merkt, dass unsere ERASMUS Reise jetzt langsam zu Ende geht. Auf
meinem Flur wird es immer ruhiger und die ersten sind schon abgereist. Es gibt
überall Abschiedsessen und Abschiedsparties und es wird sich zeigen, wenn man
alles noch mal wiedersieht.
In der letzten Woche steht bei mir auch nicht mehr soviel an
und planen sollte man ja besser eh nicht… ;-) Die letzten Geschenke müssen noch
gekauft werden, die letzten Saunabesuche werden genossen, Freunde werden verabschiedet,
Koffer müssen noch gepackt werden und noch ein kurzer Trip nach Stockholm steht
an, wovon ich vielleicht noch berichten werde. ;-)
Bis dahin wünsche ich euch noch einen wunderschönen 3. Advent
und
Und jetzt ist die Reise nach Lappland auch wieder rum, aber
es war richtig gut. Ich glaub ich hab mich auf keine Reise mehr im Vorfeld
gefreut als auf diese. Seit ich den Trip gebucht hatte, fieberte ich eigentlich
auf diese Reise hin und wurde nicht enttäuscht. Ich hoffe mein folgender
Blogeintrag ist jetzt nicht ganz so uninteressant, weil die meisten ja bestimmt schon
das Videotagebuch zu der Reise kennen ;-)
Die Reise startete Sonntagabend vom Busbahnhof in Turku. Wir
führen die Nacht durch und kamen Montagmorgen in Lappland an, aber an Schlaf
war leider kaum zu denke, weshalb ich morgens noch unter leichtem Schlafmangel
litt.
Wir fuhren nicht direkt zu unserem Wohnort Saariselkä, sondern verbrachten den Tag in Rovaniemi, der Hauptstadt des finnischen Teils von
Lapplands.
Dort besuchten wir zuerst das Arktikum, ein Museum über das Leben
und die Natur im finnischen Lappland. Es ist sehr groß und es gibt viel zu
besichtigen und besonders viel zum selber ausprobieren. So kann man zum
Beispiel die Entwicklung der Augenschutzblenden für Expeditionen am Nordpol
selbst, an Hand von frei zugänglichen Modelle, ausprobieren oder mit
Modellen die Sommer und Winterzeiten auf den beiden Erdhalbkugeln darstellen.
War schon cool, aber ich glaub gerade für Kinder ist es noch interessanter. Toll
war auch eine Liegefläche in einem abgedunkelten Raum, wo am Himmel Nordlichter
zu sehen war. Weniger toll war dagegen der vorher so hochgelobte Film über die Natur
und Nordlichter, welcher im Endeffekt nur eine Art Diashow war. Ganz nett, aber
mehr auch nicht.
Als zweiter Stop des Tages ging es ins Dorf des einzigwahren
Weihnachtsmannes! Dort ist alles so schön weihnachtlich geschmückt, es gibt
überdimensionale Schneemänner und viele kleine Häuser mit Souvenirs und Essen
und in einem Haus wohnt er schließlich. Viele fleißige Elfen liefen in dem Haus rum und
über ein dunklen Weg, der eher an eine Geisterbahn erinnerte, gelangten wir auch in
das Innere des Hauses und sahen die ganzen Menschenmassen…der ganze Raum war
voll mit Menschen jedes Alters und Herkunft, die darauf warteten fünf Minuten
mit Santa zu reden und ein Foto zu bekommen. Wir reihten uns also ein und
warteten und warteten und warteten. Da Santa schon etwas älter ist, musste er
natürlich auch öfters kleinere Pausen machen und so zog sich die Warterei immer
weiter hin. Über eine Kamera konnte man sehen was gerade in Santas Zimmer
passiert und wer gerade reingeht. Nach ca. 1,5 Stunden waren wir endlich an der
Reihe. Der Weihnachtsmann begrüßte uns mit einem Handschlag und fragte uns
erstmal wo wir her kamen, wie es uns ginge und wie lange wir in Lappland bleiben
würden. War sehr nett und er kannte sogar Köln, naja ist ja auch nicht
verwunderlich, dass er weiß, wo die besonders lieben Kinder wohnen :-D
Im
Anschluss machten wir noch ein paar Fotos mit Santa und dann war unsere Audienz
auch schon wieder vorbei. Draußen erwartete und wieder ein lieber Elf, der uns
die Fotos verkaufen wollte, aber ein Foto für 25 Euro war dann doch ein
bisschen überteuert. Zumal von der erwarteten Bearbeitung auch nichts zu sehen
war.^^ Da wir soviel Zeit mit dem Warten auf Santa verbracht hatten, blieb uns
nur noch wenig Zeit das Dorf weiter zu erkunden. Durch das Weihnachtsmanndorf
läuft genau die Polarkreislinie, die sowohl auf dem Boden eingezeichnet,
als auch durch eine leuchtende blaue Lichterkette markiert ist. Danach wurden
noch ein paar Karten gekauft und geschrieben und die Busfahrt ging weiter.
Nach weiteren drei Stunden Busfahrt kamen wir endlich in
Saariselkä an. Wir wohnten zu sechst in einer Ferienwohnung mit drei
Schlafzimmern, Sauna, Spülmaschine und Kamin; sehr komfortabel, so ließ es sich
aushalten.;-) Mehr haben wir am ersten Tag auch nicht gemacht, weil wir alle
noch ziemlich ko von der fast schlaflosen Busfahrt waren.
Diestag morgen gings erstmal auf die Suche nach Wlan, um
unser Blogbaby auf die Welt zu bringen. :-D Und in Anschluss auf die Suche nach kostenlosen
Schlitten, die man sich im Dorf überall ausleihen kann, wenn sie denn
zurückgegeben werden^^ Nachdem wir einen Schlitten gefunden hatten, machten wir
uns auf den Weg zur längsten Rodelbahn in Europa; 1,5 km lang und teilweise
echt steil. Hat richtig Spaß gemacht, auch wenn die Zeit, die man hochgeht
nicht im Verhältnis zu der Schlittenfahrzeit abwärts steht. :-D
Nachmittags stand dann ein weiterer Ausflugspunkt auf den
Programm, wir besuchten eine Rentierfarm der Samen, der Ureinwohner Lapplands.
Zuerst machten wir eine 10 minütige Schlittenfahrt. Wir saßen zu zweit in einem
Schlittenwagen und davor war ein Rentier gespannt. Insgesamt waren ca. 6
Schlitten hintereinander gespannt und ein Same führte das erste Rentier. Es war
wenig spektakulär, weil wir nicht selbst die Schlitten fahren durften. Auch war
es schon stockdunkel, als wir die Schlittentour machten, so dass man die
Landschaft auch nicht mehr sehen konnte. Lustig war, dass das Rentier, welches
den Schlitten hinter uns zog immer überholen wollte und mit dem Kopf immer in
unserem Wagen war und uns „Hallo“ sagte :-D Nach der Schlittenfahrt wurden wir
in ein Wohnhaus eingeladen und bekamen Tee zu trinken und dürften uns
Würstchen über dem Lagerfeuer “grillen“. Dabei erzählte uns die Hausherrin
einiges Wissenswerte über Rentiere und über ihr Leben. Das war wiederum sehr
interessant. Zum Abschluss sangen wir alle, in Gruppen, jeweils ein
Weihnachtslied in unserer eigenen Sprache. Wir Deutschen sangen Alle Jahre wieder und
auch unsere Gastgeberin sang ein traditionelles, läppisches äh lappisches Weihnachtslied.
Nach einem Fanfoto gings dann auch wieder zurück zu unserer Wohnung.
Insgesamt wars schön Rentiere so nah zu sehen und etwas über
die Kultur der Samen zu erfahren, aber die Schlittenfahrt an sich fand ich
persönlich wenig spannend.
Da der Himmel sternenklar war, hofften wir an diesem Abend
Nordlichter zu sehen. Mit Kissen, Schlitten und Punsch bewaffnet machten wir
uns also am späten Abend auf den Weg. Am Rand des Dorfes gibt es einen Berg,
von wo aus man eine super Übersicht über die gesamte Stadt hat und wo es dunkel
genug ist um die Nordlichter zu sehen. Wir setzten uns also in unsere mit
Kissen gepolsterten Schlitten und warteten…
zuerst sah man nur ein dünnen
Lichtstreifen über den angrenzenden Wäldern, der man stärker, mal schwächer zu
sehen war. Nach einiger Zeit begann sich das Licht größer zu werden uns sich in
weiß grünlichen Farbtönen zu bewegen. Es war richtig schön anzusehen und ich
war froh, dass ich in der Hinsicht nicht umsonst nach Lappland gekommen bin.
Sie waren zwar nicht so groß und farbintensiv zu sehen, wie auf Postkarten oder
ähnlichem, aber doch schön anzusehen. Nach einigen Minuten war das “Spektakel“
auch schon vorbei und wir gingen wieder nach Hause. Nach einer Runde Sauna zum Aufwärmen gings dann auch in die Heia ;-)
Mittwoch klingelte der Wecker mal wieder viel zu früh, aber
es sollte sich lohnen. Wir fuhren mit dem Bus nach Norwegen und zum Arktischen
Ozean. Zuerst hielten wir in Neiden, einem kleinen norwegischen Dorf für einen
Fotostop. Waaas Fotostop O.o, mein Russlandtrauma kam wieder hervor, aber so schlimm
wurde es nicht. Wir hielten, um uns den Wasserfall Skoltefossen anzusehen, der
eine bekannte Attraktion ist.
Danach führen wir an wunderschönen verschneiten Fjorden
vorbei, genossen die Landschaft und suchten die vorbeiziehenden Wälder nach
Rentieren ab.
Nach einiger Zeit kamen wir in einem weiteren kleinen Dorf
an, welches direkt am Arktischen Ozean liegt. Dort befand sich nah am
Strand eine
Umkleide und eine Sauna und nun wollten wir unser "Diplom zum
Ishusbader" machen.
Das bedeutete, schnell in den Bikini und ein paar Minuten in der Sauna
aufwärmen und dann runter zum Strand laufen und rein ins Wasser
springen. Boah
war das kalt! Das Schlimme war gar nicht mal das Wasser, welches mit +3
Grad
echt angenehm war, viel schlimmer war der Weg durch den Schnee von der
Sauna
bis zum Strand, bei dem die Füße eingefroren sind und vielleicht auch
die Außentemperatur von über – 20 Grad. Aber Spaß hat es trotzdem
gemacht, sogar soviel, dass wir noch
ein zweites Mal reingegangen sind :-D Im Anschluss hatten wir noch etwas
Zeit
uns das Dorf anzusehen. Den Bildern nach zu urteilen könnte man denken
es war 7
Uhr abends, allerdings war es gerade mal 14 Uhr. Jetzt weiß ich auch,
warum wir
so früh am Morgen losgefahren sind :-D Dann ging es auch schon wieder
zurück
nach Neiden, wo es eine wärmende Suppe oder für mich eher Brühe gab,
weil ich zu
spät war^^ War okay, wenigstens warm :-P Abends sind wir dann wieder in
Saariselkä angekommen. Natürlich versuchten wir an diesem Abend auch
unser
Glück Nordlichter zu sehen, aber es war leider zu bewölkt :-C Aber es
heißt ja
sowieso, Nordlichter sieht man an jedem zweiten Tag ;-)
Donnerstag folgte mein absolutes Highlight, die Huskyfarm.
Oh Gott, darauf freute ich mich schon seit der Buchung und immer als in an
Lappland dachte, dachte ich gleichzeitig „und dann darfst ich ne
Huskyschlittentour machen jej" :-D
Aber es war zudem auch Nikolaus und Unabhängigkeitstag in Finnland
und ich hatte auf mysteriöse Weise sogar etwas in meinem Nikolausstiefel ;-)
Wieder, mit dem Bus, fuhren wir zur nahegelegenen Farm. Kurzzeitig
wurden wir von einem Rentierrudel aufgehalten, welches die Straße
vor uns überqueren wollte. Ja die Nähe zu der Natur ist hier schon
beeindruckend. Aber dann kamen wir schon bald an. Wir wurden von einem
Guide
begrüßt und in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine durfte zuerst Schlitten
fahren
und die andere bekam erstmal eine theoretische Einführung und durfte zu
den
Huskywelpen; dazu gehörte ich. Nach einer kurzweiligen Einführung, wie
die
sibirischen Huskies hier aufgezogen werden und wie mit den rund 200
Tiere gearbeitet wird gingen wir zu
den Kleinen.
Sie waren so niedlich und verspielt, einfach goldig. Ich war
sofort verliebt und hätte gerne einen mitgenommen, aber da hätten die wohl was
gegen gehabt :-D Nachdem wir etwas mit den Welpen herumgetollt sind kam die
andere Gruppe auch schon wieder von der Schlittentour zurück und wir tauschten.
Wir lernten noch kurz, wie wir den Schlitten zu steuern haben und welche
Handzeichen es zum Kommunizieren gibt; wie, eine geballte Faust für Stop oder kräftig
Winken für HILFEEE^^ Und dann gings auch los, man fuhr zu zweit mit einem
Schlitten und wechselte sich mit dem Fahren ab, jeder fuhr etwa 20 Minuten. Das
Fahren ist gar nicht so schwer, man muss nur darauf achten, dass man sich schon
mit in die Kurve lehnt und nicht von den Kufen rutscht. Richtig zu bremsen ist
auch ganz wichtig, wenn man zu schnelle Tiere hat. Untere 5 Huskies haben
scheinbar mehr Powerfrühstück bekommen als die Schlittenhunde vor uns, so dass
wir permanent an deren Schlittenende klebten. Überholen war leider verboten und
so stand ich eigentlich permanent auf der Bremse.
„Meine“ Hunde schauten mich
schon ganz böse an, weil ich sie immer bremste, aber so Leid es mir tat, ich
musste ja^^ Während der Schlittenführer im Wagen vor uns am Berg mit
anschubsen musste, damit der Schlitten den Berg hochkam, hab ich einfach nur
die Bremse losgelassen :-D War schon cool, nur leider viel zu schnell vorbei.
Und nachdem ich mich von meinen WELTBESTEN, WELTSCHNELLSTEN und WELTSTÄRKSTEN
Huskies verabschiedet habe ging es auch schon wieder zurück. Dies war auf jeden
Fall eines meiner absoluten Highlights. Es hat super viel Spaß gemacht und
sollte jeder, der mal nach Lappland kommt machen ;-)
Nachmittags gings wieder auf die Rodelpiste und diesmal
sogar bis ganz nach oben :-D Wir hatten das ideale Timing, da gerade die Sonne
unterging und somit die Stadt und die Wälder unter uns wunderschön in rotem Licht
erstrahlten. Allgemein ist die Natur, die Wälder, Weiten und Schnee atemberaubend
schön.
Uuuund jetzt ratet mal, was man abends in Lappland macht... Richtig nach Nordlichtern Ausschau halten, also machten wir wieder unseren
üblichen Abendspaziergang den Berg hinauf. Diesmal war das Wetter besser als am
Vorabend und man sag ein bisschen was von den Nordlichtern, aber es war nicht
so schön, wie am Dienstag. Aber immerhin stimmt die Prognose ;-) So ging auch
schon unser letzter Abend in Lappland um…
Freitagmorgen mussten wirbereits um 11:30 aus unserer Ferienwohnung
auschecken und unsere Sachen in den Bus bringen. Da wir aber erst um 17 Uhr die
Heimreise antraten, entschieden wir uns, noch mal unserem neuen Hobby
Schlittenfahren nachzugehen^^ und noch nach Souvenirs zu schauen. Als Stärkung
vor der langen Busfahrt aßen wir noch in einer kleinen Gaststätte
Rentierfleisch. Muss man ja schließlich auch machen, wenn man in Lappland
ist. Hier gibt es sogar Burger mit Rentierfleisch statt Rind :-D Mein Fazit,
Fleisch war ganz okay, aber wirklich besonders lecker wars nicht. Ich weiß
allerdings nicht, ob es an dem Fleisch selbst lag oder an der Zubereitung ;-)
Voll gegessen ging es dann in den Bus und zurück Richtung
Turku, wo wir Samstagmorgen nach 15,5 Stunden Fahrzeit wieder ankamen. Ko,
ging es erstmal Schlaf nachholen und Unikram nacharbeiten.
Alles in allem war der Trip wunderschön nur viel zu schnell
vorbei. Die Natur ist atemberaubend, die Aktivitäten die wir unternommen haben,
haben super viel Spaß gemacht und ich hab Nordlichter und Rentiere gesehen, wie
ich es mir im Vorfeld erhofft hatte ;-) Insgesamt war Lappland auf jeden Fall
ein Highlight meines Auslandsaufenthalts und vielleicht komm ich ja irgendwann noch mal
hierhin.
Jetzt neigt sich mein Auslandssemester auch schon langsam
dem Ende zu; nur noch knapp 1,5 Wochen bis ich meine Heimreise antrete. Wow. Die
letzten Präsentationen werden gehalten und die letzten Klausuren geschrieben.
Wie oft ich mich noch melden werde weiß ich nicht, hängt davon ab, was noch so
spannendes passiert ;-)
So heute gibt’s nur einen kleinen, aber feinen Bericht, da
ich schon auf dem Sprung zu meiner letzten großen Reise hier in Finnland bin.
Aber ich wollte euch ja nicht wieder eine Woche bloglos lassen :-D
In zwei Stunden geht’s nämlich schon nach Lappland, um
Rentiere, den wahren Weihnachtsmann und hoffentlich auch Nordlichter zu sehen.
Die Taschen sind auch schon gepackt. Dem Gepäck nach zu urteilen könnte ich
wohl auch länger als eine Woche in Lappland bleiben…Aber irgendwie konnte ich
einfach nichts zurücklassen :-D
Letzte Woche schneite es zum zweiten Mal in Turku, seit ich
hier bin. Jetzt wo ich nicht aus Fahrrad fahren angewiesen bin finde ich den Schnee
auch richtig toll; auch weil er hier nicht nach einem Tag direkt wieder
schmilzt und alles matschig ist, sondern alles über Tage weiß bleibt. Der
Aurajoki, der Fluss, der durch Turku fließt ist jetzt auch zugefroren. Also es
ist hier schon ziemlich kalt.;-)
Gestern sind wir über den Weihnachtmarkt gegangen. In Turku
findet dieser nur jedes Wochenende statt und es ist auch nicht sonderlich groß.
Es gibt viele Handwerksstände und Stände, wo typisch finnische Spezialitäten
angeboten werden, wie Rentierwurst oder Räucherfisch. Und auch der
Weihnachtsmann mit seiner Frau, war auf dem Markt vertreten.
Nach dem Weihnachtsmarktspaziergang zog es uns in dem Dom zu
Turku, wo von der deutschen Gemeinde Turku ein deutscher
Weihnachtsliedernachmittag angeboten wurde. Zusammen mit dem deutsch-finnischen
Chor aus Helsinki und einem Blechbläserquintett aus Dresden sangen wir „die schönsten
deutschen Weihnachtslieder“. Ich fands richtig schön und irgendwie kam dadurch
auch schon etwas Weihnachtsstimmung auf ;-) Die Kirche war auch richtig gut
besucht.
Etwas später wurden die Lichter des riesigen Tannenbaums auf
dem Domvorplatz zum ersten Mal angemacht. Dazu versammelten sich unzählige Leute
auf dem Vorplatz um dieses Ereignis zu folgen. Wir haben nicht alleDarbietungen
mitbekommen, aber es gab eine Feuershow und Gesang und pünktlich um 17:10
brannten die elektrischen Lichter am Baum und die Menschen applaudierten. Wir
kamen genau pünktlich an, als die Lichter an gingen. Was ein Timing J
Im Anschluss wollte ich eigentlich wirklich lernen, aber stattdessen
machten wir wiedermal Hamburger, gingen in die Sauna und kühlten und
anschließend stilecht draußen im Schnee ab und spielten Skip-bo. Naja, war auf
jeden Fall interessanter als lernen :-D
So nun muss ich aber wirklich los, ich wünsche euch noch
einen wunderschönen ersten Advent und wir hören uns nach Lappland wieder ;-)
So da war ich also auch in Estland. Ich will an dieser
Stelle noch mal betonen, dass ich hier nicht nur reise, sondern auch unter der
Woche wirklich hart studiere. Ein Erasmusjahr ist nämlich kein Ponyhof! Sop :-P
Im Vorfeld meines Auslandsaufenthalts hätte ich nicht
gedacht, dass ich mal nach Estland reisen würde. Freitagmorgen gings dann,
in aller Frühe, erstmal mit dem Bus von Turku aus nach Helsinki. Nachdem wir im Bahnhof
gefrühstückt hatten und noch etwas durch die noch zue Innenstadt von Helsinki
gelaufen sind, sollte auch bald schon unsere Fähre Richtung Tallinn in See
stechen. Im Vorfeld hatten wir etwas Angst, dass die Fähre nicht fahren würde,
da LindaLine am Vortag alle Überfahren gestrichen hatte, aber alles verlief
reibungslos und nach 90 Minuten Fahrzeit legten wir am Hafen von Tallinn an.
Die ersten Eindrücke von Tallinn waren wenig ansprechend. Zerfallene Häuser, stillgelegte Fabriken, irgendwie so, wie man sich den Osten
vorstellt. Aber je weiter wir uns von der Anlegestelle entfernten, desto näher
kamen wir der Altstadt und dem schönen Teil der Stadt.
Unser erstes Ziel war die Touristeninformation, wo täglich
um Punkt 12 eine kostenlose Führung durch die Stadt angeboten wird. Wir waren
knapp 10 Touristen, größtenteils Studenten. Unser Guide war gut informiert und
erzählte uns in der zweistündigen Führung vieles Wissenswertes über die Stadt
und Ihre Geschichte.
Der erste Stopp führte uns zum Freiheitsplatz, der 2009
fertig gestellt wurde. Dort kann man unterirdisch einige Überreste der alten
Stadtmauern sehen und das Unabhängigkeitsdenkmal. Es symbolisiert die Befreiung
Estlands aus der Fremdherrschaft in den Kriegen zwischen 1918-1920.
Danach gings zum Kiek in die Kök. Na was meint ihr wohl was
das heißt? Ja genau, guck in die Küche :-D Da Estland lange von Deutschen besetzt
wurde, sind viele deutsche Wörter noch in der estnischen Sprache enthalten. Seiner
Zeit was Kiek in die Kök der stärkste Kanonenturm des Batikums und gehörte zum
Stadtmauer Tallinns. Seinen Name bekam der Turm, weil die Wachmänner durch den
Schornstein direkt in die Küche gucken konnten und sahen, was es zu essen gab.
Wir wanderten entlang der Stadtmauern, die fast
Weltkulturerbe geworden wären, und gelangten auf den Domberg. Dort liegt die
Alexander Newski Kathedrale, die größte
russisch- orthodoxe Kathedrale in Tallinn, die an die ehemalige
Zarenherrschaft erinnert. Drinnen waren wir auch, aber so opulent wie sie von
außen ist, so klein wirkt sie von innen. :-D Allgemein ist heute der Großteil der
Bevölkerung dort konfessionslos.
Vor der Kathedrale steht die wohl teuerste, öffentliche
Toilette. Es war die erste Toilette in Estland mit elektrischer Spülung, die
nach den ersten Tagen jedoch schon defekt war. Na dafür haben sich die 2,3 Millionen schwedischen
Kronen auf jeden Fall gelohnt. ;-) Heute wird sie sehr gerne von Obdachlosen
als Nachtquartier genutzt.
Im Anschluss wurden wir zu einer Aussichtplattform geführt,
von wo man einen phantastischen Blick über die Altstadt bis in zum Hafen und
die neueren Stadtteile hatte. Quasi über Vergangenheit und Zukunft :-P Da hätte sich die Sonne aber gern mal ein bissl
zeigen können um das Bild perfekt zu machen :-D
Unsere Tour endet auf dem Rathausplatz. Mitten auf dem
Markplatz befindet sich eine Markierung, von wo aus man alle 5 Kirchen Tallinns sehen kann. Die St. Olaikkirche war mit ehemals 159m das höchste Gebäude der
Stadt und wurde dadurch zum Blitzableiter. 8 Mal schlug dort bisher der Blitz
ein und zweimal brannte sie nieder. Nun ist sie nur noch 124m hoch. Damit man
sie dennoch vom Rathausplatzsehen kann, wurde, in dem vorgebauten Haus eine
Ausbuchtung ins Dach gemacht :-D Was die Leute sich nicht alles einfallen ;-)
Gerade wurde auch der Weihnachtsbaum auf dem Rathausplatz aufgestellt und die
ersten Hütten aufgebaut, aber für den Weihnachtsmarkt waren wir ne Woche zu
früh dran. In Tallinn wurde übrigens der allererste Weihnachtstannenbaum auf
einem öffentlichen Platz in Europa aufgestellt, allerdings nicht geschmückt,
der stand in Riga ;-)
Markierung auf dem Rathausplatz
Die Stadtführung war echt super, weil man viele interessant
Informationen und so einen Gesamtüberblick, über die
Sehenswürdigkeiten der Stadt, bekommen hat, dazu noch für lau. Also absolut
empfehlenswert.
Nach der gelungenen Stadtführung suchten wir erstmal unser
Hotel auf. Ursprünglich wollten wir in einem Hostel übernachten, aber nachdem
uns einige schlechte Bewertungen über fensterlose Zimmer, Pappewände und
dreckige Bäder abgeschreckt hatten, entschieden wir uns doch ein Zimmer in Go
Hotel Shnelli zu buchen. Das Zimmer war einfach, aber sauber und es gab super
Betten :-D Ich find das schönste an den Reisen hier ist, dass ich immer mal
wieder ne Nacht gut schlafen, und meinem Bett in Turku entfliehen kann^^
Frühstück war auch okay, wenn auch sehr herzhaft mit Schwarzbrot, sauren Gurken
und Nudelsalat statt Nutella.
Unabängigkeitsdenkmal
Nach
dem kurzen Zwischenstopp war Kaffeezeit und wir suchten ein schönes Cafe.
Letztendlich waren wir im "Kohvik Must Puudel". Ein schön gemütlich, urig eingerichtetes Cafe. Kuchen und Preise
waren okay aber der Latte Macchiato war leider eher lauwarm. Dafür hatten
sie kostenloses Wlan, was die Bewertung wieder steigert. Allgemein gibt es jedoch in
Tallinn fast überall kostenfreies Wlan, so dass es eher verwunderlich ist,
irgendwo kein Netz zu haben. Unsere Stadtführerin ging sogar soweit zu sagen,
dass kostenloses Wlan, das erste Grundgesetz sein sollte und sie es nicht
verstehen kann, weshalb dies in anderen europäischen Ländern nicht gibt.^^
Unterirdisch: Alte Stadtmauern
Nachdem
wir uns gestärkt und aufgewärmt hatte, machten wir uns auf den Weg zu eines der
Tallinnhighlights, nämlich zum Friseur. Da die Haare über die Monate immer
länger werden und finnische Friseure teuer sind, hatten wir überlegt in Tallinn
zu gehen. Ich war allerdings noch etwas unsicher, so dass ich erstmal meiner
Mitreisenden den Vorzug ließ. Wir fanden den Friseur, welcher uns von unserer
Stadtführerin empfohlen wurde auch relativ schnell. Die Kommunikation vor Ort
gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da die beiden russischen Friseure
kein Wort Englisch verstanden, naja Zeichensprache tut es schließlich auch…Für
mich stand danach fest, dass ich mir dort definitiv nicht die Haare schneiden lassen
werde, aber die Abenteuerlust meiner Mitfahrerin schien geweckt. Leider war im
Laden gerade einiges los, so dass wir in ner Stunde noch mal wiederkommen
sollten. Spricht ja eigentlich für die Qualität! Also
machten wir erstmal einen kleinen Spaziergang durch die etwas entlegeneren
Ecken Tallinns. Abseits von der Altstadt ist es, wie schon am Hafen, etwas
heruntergekommen. Wir haben die Zeit aber doch ganz gut genutzt und waren in
einem Supermarkt. Erstaunlich war, dass in Flaschen in der Getränkeabteilung unterschiedliche
viel Inhalt hatten, aber immer das selbe kosteten. Jaja wie ist das nochmal mit Qualitätskontrolle... Aber
zurück zum Spannenden: Der Friseur. Wir wurden etwas verwundert an geguckt, als
wir den Laden wieder betraten. Damit hatte wohl keiner gerechnet.^^ Schnell noch
eine Frisur aus der Modezeitung ausgewählt, um die Kommunikation zu
vereinfachen und schon gings los. Die Friseurin konnte die Hand gar nicht von
der Schere lassen und schnitt und schnitt und die Haare wurden kürzer und
kürzer. Ich saß nur auf meinem Zuschauerplatz und dachte, oh mein Gott, langsam ist es
doch kurz genug, aber es ging immer weiter... spätestens da habe ich meine Entscheidung, nur zu
gucken und zu filmen, nicht bereut. Nach ner knappen Stunde fast
kontinuierlichen Schneidens war das Endergebnis perfekt und Prinz(essin)
Eisenherz wiedergeboren. Das „Opfer“ war danach auch etwas ernüchternd und zog
sich erstmal die Kapuze über :-D Also, Friseurbesuche in Tallinn kann ich nicht
empfehlen!! Auf
den Schock mussten wir erstmal was essen. Mit Karte und einigen eingezeichneten
Restaurants bewaffnet sind wir zurück in die Stadt. Die Restaurantsuche
gestaltete sich allerdings was schwierig, weil alle ausgesuchten Restaurants
schon ausgebucht waren. Nach mehreren erfolglosen Versuchen, haben wir dann doch
noch einen freien Tisch im „Porgu“ gefunden. Das Lokal in einem Keller war super,
Essen war lecker, Preis und Bedienung gut. Also sehr empfehlenswert. Nach einem
kleinen Abendspaziergang sind wir alle totmüde ins Bett gefallen. Am
nächsten Morgen, nach dem, wie gesagt, sehr herzhaften Frühstück, lernten wir
das „wahre“ Shopping Paradies Estlands kennen. Da der Markt am Vortrag schon
geschlossen hatte, schlenderten wir Samstag über ihr. Dort gab es alles,
von Second-hand Klamotten, über Gemüse und Fleisch bis hin zu Grabsteinen und
alles spottbillig. Trotzdem fühlte ich mich etwas unwohl zwischen den teilweise
zerfallenden Läden und Leute die einen immer ansprechen mussten. Fotografieren
wurde uns dort verboten, weshalb wir irgendwann zum Filmen übergegangen sind.
Sind ja auch zwei komplett verschiedene Sachen.
Apotheke und Ausbuchtung im Dach
Im
Anschluss gings wieder ins Stadtzentrum und zum Rathausplatz. Dort steht eine der ältesten Apotheken Europas,
die heute noch in Betrieb ist. Angrenzend an die Apotheke befindet sich ein
„kleines Museum“ mit alten Arbeitsutensilien und Arzneien. Einige Medikamente
waren allerdings gewöhnungsbedürftig :-D
Weiter
gings zur Domkirche. Dort haben wir uns ein Orgelkonzert angehört, welches sehr
schön war. Der Dom ist ein weiteres Wahrzeichen Tallins und bekannt für seine
zahlreichen Grabplatten. An den Wänden hängen 107 Wappen von deutschbaltischen
Adelsfamilien Estlands. Allgemein wirkte sie aber ein bisschen düster. Ansonsten
wurde noch der Dänenpark, mit seinen 4 Denkmälern besichtigt. Wusstet ihr, dass die dänische Flagge in Tallinn entstanden ist?! Noch ein bissl Souvenirs und Schokolade eingekauft, und Pizza, im
Restaurant Pizza Grande, gegessen. Super leckere Pizza, mit viiiiel Käse. Mmmmmh. Dort
wollten wir eigentlich schon am Vorabend hin, aber sie hatten leider keinen
Tisch mehr frei. Nun kann ich sagen, verständlich ;-) Dann
hieß es auch schon wieder, tschüss Tallinn und ab an Bord Richtung Helsinki.
Dort angekommen hatten wir noch etwas Aufenthaltbis unser Zug abfuhr. Also
gingen wir zum Sokos Hotel und fuhren bis ganz nach oben, um die Aussicht über
Helsinki bei Nacht zu erleben und es war wunderschön die ganzen Lichter und
beleuchteten Häuser zu sehen.♥ Nach
einer entspannten Bus und Bahnfahrt kamen wir wieder totmüde in Turku an. Der
Trip war super und Tallinn ist unglaublich schön, wenngleich ein Besuch im
Frühling/Sommer wohl empfehlenswerter ist. Ich habe gelernt, dass Estland Skype
entwickelt hat, gradlinig ein Gefühlszustand ist und man keine enge Bindung zu
seinen Haaren aufbauen sollte ;-) UND es war einfach geil, geil, geil ;-) Hej
då
Zwei Wochen nach meinem ersten Helsinkibesuch, besichtigte
ich nun ein zweites Mal die finnische Hauptstadt. Zusammen mit ESN und 50 anderen
Austauschstudenten ging es Freitagmorgens um 8 los.
Nach der zweistündigen Busfahrt, kamen wir an unserem ersten
Tourstopp, der Fazer Schokoladenfabrik, an.
Fazer ist ein finnisches Familienunternehmen, welches seit 1891,
neben Schokolade und Pralinen auch andere Süßigkeiten und Brot produziert. Vornehmlich
produziert das Unternehmen für skandinavische und baltische Länder und ist
daher in Deutschland eher unbekannt.
Als erstes wurden wir in ein Auditorium geführt und unser
Guide erzählte uns einiges über die Geschichte des Unternehmens und sonstige allgemeine
Fakten. Zum Beispiel, dass Fazer das einzige Unternehmen in Finnland ist,
welches Schokolade aus echter Milch produziert. Dafür sind auch gleich 30.000
Kühe bei Fazer beschäftig. Oder, dass insgesamt 100kg Schokolade in dieser
Fabrik produziert wird.
Der Sessel links ist übrigens über 1000 Euro wert und so bequem sind die gar nicht! :-D
Natürlich durfte auch das Angry Birds Merchandising nicht
unerwähnt bleiben. Neben einem Angry Birds Lolli den es am Eingang zur
Begrüßung gab, wurde uns auch ein Werbefilm zum neusten Angry Birds Sortiment
gezeigt, welchen ich euch nicht vorenthalten möchte. :-D Ich finds so lustig ^^
Nach einem weiteren Film, in dem uns erklärt wurde, dass wir
die richtige Produktion nicht sehen würde :-C, wurden wir durch eine Art
kleines Museum geführt, an dessen Ende das Paradies warten sollte, man durfte
nämlich soviel Schokolade essen wie man wollte! Dabei standen viele
verschiedene Sorten zum Probieren bereit. Einziger Haken, zwischendurch darf
nichts getrunken werden. Nach unzähligen Schokoladenriegeln und Bonbons hatte
ich alle Sorten durchprobiert und hatte erstmal genug von Schokolade…man war
das viel und süß, aber seeeehr lecker natürlich auch ;-) Nach dem
Schokoladenessen bekam jeder noch zwei Xylimax , der hauseigenen Kaugummimarke, um sich die Zähne zu reinigen. Sehr fürsorglich ;-)
Zum Abschied hab jeder noch eine Überraschungstüte mit
verschiedenen Fazerprodukten zum Probieren.
Dannach hatten wir erstmal ein bisschen Freizeit und wir
sind in den Norden der Stadt gewandert, um uns das Olympiastadion und -park von
Helsinki anzusehen, welche für die Olympischen Spiele 1952 errichtet wurde. Von
dem Turm neben dem Olympiastadion hatte man eine super Aussicht über die
gesamte Stadt.
Danach machten wir noch einen kleinen Zwischenstopp am Sibelius-
Denkmal, zu Ehren des finnischen Komponisten Jean Sibelius.
Im Anschluss stand der nächste ESN Programmpunkt auf dem
Plan, die Berichtigung des finnischen Parlaments. Wusstet ihr, dass Finnland
das erste europäische Land war, in welchem Frauen wählen konnten und sich zur Wahl
aufstellen lassen durften? Heute arbeiten 200 Abgeordnete in dem Parlament, in
welchem 1907 die erste Sitzung stattfand.
Nach der Sicherheitkontrolle besichtigten wir die
repräsentative Räume des Parlaments, Wandelhalle und Plenarsaal und warfen
einen Blick auf den Paternoster, welcher bis heute in Gebrauch ist. Leider
durften wir ihn nicht ausprobieren.
Etwas verwunderlich waren die Post-its, welche an den Wänden
des Gebäudes klebten. Na, ratet mal, wofür die da sind? ;-P
Nach der kurzweiligen Besichtigung hatten wir wieder etwas
Freizeit. Diesmal sind wir in den Süden der Stadt gegangen und haben
verschiedene Kathedralen, größtenteils von außen besichtigt, da sie schon
geschlossen waren. :-C Aber eine war noch offen, nämlich die Felsenkirche oder Temppeliaukion kirkko und die war sooo schön :-D Sie war nicht prunkvoll und überladen, wie manch andere Kirchen, aber durch die Steinwände schuf sie eine warme, geborgene Atmosphäre, ich weiß nicht wie ich das beschrieben soll aber ich hätte dort noch stundenlang sitzen können ;-)
Sonst waren wir noch im Designerviertel, schließlich ist
Helsinki World Design Capital 2012. Aber abgesehen von den Bushaltestellen und
Mülleimern hat man wenig davon gesehen.
Als letztes haben wir uns noch die Finnische Nationbibliothek
angesehen, welche aus wunderschönen,
alten Räumen besteht, bevor es mit dem Bus zurück nach Turku ging.
Helsinki war insgesamt wieder super und
auch wenn ich schon das zweite Mal da war, wird es nie langweilig ;-) Auch die
Organisation durch ESN war diesmal sehr gut, nachdem ich ja von der organisierten
Russlandtrip nicht so begeistert war.
Etwas schade war, dass wir die Produktionsstätte in der
Schokoladenfabrik nicht sehen konnten, aber das ist auch nur ein minimaler
Wehmutstropfen. ;-)