Donnerstag, 18. Oktober 2012

Leben und überleben in Finnland

Jaja die Finnen ticken in machen Dingen schon etwas anders als man es denkt und es gibt schon ein paar Besonderheiten im alltäglichen Leben, die es zu beachten gilt und die zum schmunzeln sind. Hier ein kleiner Exkurs:-D

Gaaaanz wichtig, wenn man überleben möchte, traue keinem Zebrastreifen! Hier gibt es fast überall Zebrastreifen in der gesamten Stadt, aber finnischer Zebrastreifen ist nicht gleich deutscher Zebrastreifen. Hier bedeutet, er lediglich dass Fußgänger an der Stelle über die Straße gehen dürfen, nicht aber dass auch Autos anhalten müssen^^ Mein Bild von einer fußgängerfreundlichen Stadt hat sich somit schlagartig geändert, als das erste Auto direkt vor meiner Nase über den Überweg gebrettert ist. Also lieber stehenbleiben und alle Autos durchlassen, ist sicherer :-D

Nicht nur die Autofahrer haben einen ganz eigenen Fahrstil, sondern auch die Fahrradfahrer. Hier gibt es keine Fahrradwege und somit teilen sich die Fußgänger die Wege mit den Fahrradfahrern und nicht selten auch mit den Rollerfahrern. Eine der Lieblingsdisziplinen scheint hierbei zu sein, wie schneide ich am besten eine Kurve, so dass die Fußgänger mich am spätmöglichsten sehen...>.<ein gutes hat es allerdings, morgens ist man nach einer solchen "Begegnung" schlagartig wach :-D Also als Fußgänger sollte man am besten immer an Kurven stehenbleiben und gucken ob auch wirklich kein Fahrrad kommt. Ich bin ja aus Göttingen viel gewohnt, aber das ist schon noch mal was anderes :-D Vielleicht auch, weil ich hier ohne Fahrrad endlich mal die andere Seite kennenlerne :-D Btw ich vermisse mein Fahrrad, gehen ist auf Dauer echt langweilig.

Ampeln werden hier auch generell überbewertet, es gibt sie zwar, aber niemand hält sich dran, außer ein paar Deutsche.., wo drunter ich auch zähle, schließlich hab ich das ja kurz vor meiner Abreise noch in Göttingen gelernt. :-D Man kommt sich schon ein bisschen doof vor, wenn alle die Straßen kreuzen und man selbst noch doof an der Ampel steht, aber ich weiß ja nicht, wie die finnische Polizei tickt. ;-)

Eine weitere Besonderheit ist das "Schlangestehen an der Kasse", gibts hier nicht wirklich, weil man Zettelchen ziehen muss und dann kreuz und quer im Kassenbereich steht. Auf dem Zettel steht dann eine Nummer und wenn dies auf dem Display angezeigt wird, darf man an die Kasse treten. Dieses Nummernsystem gibt es überall, egal ob Post, Kasse, Frischtheke, etc.
Ganz wichtig, man muss auch ein Zettel ziehen, wenn niemand sonst an der Kasse steht, sonst beachten einen die Kassierer nämlich nicht. Am Anfang hab ich ab und zu vergessen eine Nummer zu ziehen und ich musste noch länger warten, weil zwischenzeitlich Kunden kamen die das Zettel ziehen natürlich nicht vergessen hatten, aber mittlerweile hab ich das Prinzip auch verinnerlicht :-D

Des Weiteren ist es sehr wichtig, dem Busfahrer immer freundlich zu zuwinken, wenn man mitfahren möchte, ansonsten hält er nicht! Ich weiß nicht, ob die Busfahrer diese besondere Beachtung brauchen oder ob sie sich ein unnötiges Abbremsen sparen wollen, jedenfalls war dass das erste was meine Tutorin mir erklärt hat :-D Da Busfahrer auch eher grummelige Typen sind, die man nicht unnötig reizen sollte, sollte man auch unbedingt kleine Scheine oder passendes Geld für das Busticket dabei haben, sonst wird man schon mal mit Blicken getötet oder bekommt was komisches auf finnisch gesagt^^ Manchmal spart man dadurch aber auch Geld und muss gar kein Ticket kaufen, sondern darf umsonst mitfahren. Das würde ich allerdings nicht zu oft testen :-D

Ich weiß nicht, wie hoch die Rate der Spielsüchtigen in Finnland ist, aber die Versuchung abhängig zu werden ist ziemlich groß, weil es, ungelogen, überall Spielautomaten gibt, selbst bei Lidl hinter den Kassen :-D Und wirklich jeder spielt, egal ob als oder jung, manchmal stehen selbst ältere Frauen nach ihrem getanen Einkauf an den Automaten und spielen ne Runde, ich finds lustig und hab so was vorher noch nie gesehen :-D

Da es in Finnland nur wenig Einwohner gibt (ca. 5 Millionen) ist die Kiminalitätsrate auch geringer als in anderen Ländern. Deshalb ist das Vertrauen in die Menschen untereinander wahrscheinlich größer. Anders kann ich mir es nicht erklären, wie finnische Studenten ihre Jacken und Taschen nicht mit in den Vorlesungsraum nehmen, sondern diese draußen an die Garderobe hängen. Schließfächer gibts auch so gut wie gar nicht. Also ich hab ja viel zu viel Angst, dass jemand meine Sachen klaut, aber sie scheint das nicht zu stören. Sie finden es eher amüsant, wenn wir alle unsere Sachen in den Vorlesungsraum bringen, aber ich nehm alles mit! Vielleicht werde ich das finnische Urvertrauen auch noch lernen^^

Den Finnen ist die Pünktlichkeit auch sehr wichtig, wenn man nur etwas zu spät kommt, können sie schon leicht genervt sein. Für ich ist das jetzt nicht so ein Problem, aber für andere, zumeist Südländern kann das schon mal zu Ärger führen. Also" be on time", wenn ihr nach Finnland kommt :-D

Und wusstet ihr, dass in Finnland 1 und 2 Centstücke nicht mehr als Zahlungsmittel akzeptiert werden und stattdessen immer der Preis auf- oder abgerundet wird? Mir war das neu :-D

So dass war erstmal, was mir besonders in Finnland aufgefallen ist, wenn ich noch was finde, ergänze ich fleißig. ;-) Mit  einem Vorurteil muss ich aber noch aufräumen, denn die Finnen sind gar nicht so stumm und kalt, wie immer gesagt wird. Klar die gibt es auch, aber zumeist sind die Menschen sehr gesprächig, freundlich und hilfsbereit ;-)


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