Und jetzt ist die Reise nach Lappland auch wieder rum, aber es war richtig gut. Ich glaub ich hab mich auf keine Reise mehr im Vorfeld gefreut als auf diese. Seit ich den Trip gebucht hatte, fieberte ich eigentlich auf diese Reise hin und wurde nicht enttäuscht. Ich hoffe mein folgender Blogeintrag ist jetzt nicht ganz so uninteressant, weil die meisten ja bestimmt schon das Videotagebuch zu der Reise kennen ;-)
Die Reise startete Sonntagabend vom Busbahnhof in Turku. Wir
führen die Nacht durch und kamen Montagmorgen in Lappland an, aber an Schlaf
war leider kaum zu denke, weshalb ich morgens noch unter leichtem Schlafmangel
litt.
Wir fuhren nicht direkt zu unserem Wohnort Saariselkä, sondern verbrachten den Tag in Rovaniemi, der Hauptstadt des finnischen Teils von
Lapplands.
Dort besuchten wir zuerst das Arktikum, ein Museum über das Leben
und die Natur im finnischen Lappland. Es ist sehr groß und es gibt viel zu
besichtigen und besonders viel zum selber ausprobieren. So kann man zum
Beispiel die Entwicklung der Augenschutzblenden für Expeditionen am Nordpol
selbst, an Hand von frei zugänglichen Modelle, ausprobieren oder mit
Modellen die Sommer und Winterzeiten auf den beiden Erdhalbkugeln darstellen.
War schon cool, aber ich glaub gerade für Kinder ist es noch interessanter. Toll
war auch eine Liegefläche in einem abgedunkelten Raum, wo am Himmel Nordlichter
zu sehen war. Weniger toll war dagegen der vorher so hochgelobte Film über die Natur
und Nordlichter, welcher im Endeffekt nur eine Art Diashow war. Ganz nett, aber
mehr auch nicht.
Im
Anschluss machten wir noch ein paar Fotos mit Santa und dann war unsere Audienz
auch schon wieder vorbei. Draußen erwartete und wieder ein lieber Elf, der uns
die Fotos verkaufen wollte, aber ein Foto für 25 Euro war dann doch ein
bisschen überteuert. Zumal von der erwarteten Bearbeitung auch nichts zu sehen
war.^^ Da wir soviel Zeit mit dem Warten auf Santa verbracht hatten, blieb uns
nur noch wenig Zeit das Dorf weiter zu erkunden. Durch das Weihnachtsmanndorf
läuft genau die Polarkreislinie, die sowohl auf dem Boden eingezeichnet,
als auch durch eine leuchtende blaue Lichterkette markiert ist. Danach wurden
noch ein paar Karten gekauft und geschrieben und die Busfahrt ging weiter.
Nach weiteren drei Stunden Busfahrt kamen wir endlich in
Saariselkä an. Wir wohnten zu sechst in einer Ferienwohnung mit drei
Schlafzimmern, Sauna, Spülmaschine und Kamin; sehr komfortabel, so ließ es sich
aushalten.;-) Mehr haben wir am ersten Tag auch nicht gemacht, weil wir alle
noch ziemlich ko von der fast schlaflosen Busfahrt waren.
Diestag morgen gings erstmal auf die Suche nach Wlan, um
unser Blogbaby auf die Welt zu bringen. :-D Und in Anschluss auf die Suche nach kostenlosen
Schlitten, die man sich im Dorf überall ausleihen kann, wenn sie denn
zurückgegeben werden^^ Nachdem wir einen Schlitten gefunden hatten, machten wir
uns auf den Weg zur längsten Rodelbahn in Europa; 1,5 km lang und teilweise
echt steil. Hat richtig Spaß gemacht, auch wenn die Zeit, die man hochgeht
nicht im Verhältnis zu der Schlittenfahrzeit abwärts steht. :-D
Nachmittags stand dann ein weiterer Ausflugspunkt auf den
Programm, wir besuchten eine Rentierfarm der Samen, der Ureinwohner Lapplands.
Zuerst machten wir eine 10 minütige Schlittenfahrt. Wir saßen zu zweit in einem
Schlittenwagen und davor war ein Rentier gespannt. Insgesamt waren ca. 6
Schlitten hintereinander gespannt und ein Same führte das erste Rentier. Es war
wenig spektakulär, weil wir nicht selbst die Schlitten fahren durften. Auch war
es schon stockdunkel, als wir die Schlittentour machten, so dass man die
Landschaft auch nicht mehr sehen konnte. Lustig war, dass das Rentier, welches
den Schlitten hinter uns zog immer überholen wollte und mit dem Kopf immer in
unserem Wagen war und uns „Hallo“ sagte :-D Nach der Schlittenfahrt wurden wir
in ein Wohnhaus eingeladen und bekamen Tee zu trinken und dürften uns
Würstchen über dem Lagerfeuer “grillen“. Dabei erzählte uns die Hausherrin
einiges Wissenswerte über Rentiere und über ihr Leben. Das war wiederum sehr
interessant. Zum Abschluss sangen wir alle, in Gruppen, jeweils ein
Weihnachtslied in unserer eigenen Sprache. Wir Deutschen sangen Alle Jahre wieder und
auch unsere Gastgeberin sang ein traditionelles, läppisches äh lappisches Weihnachtslied.
Nach einem Fanfoto gings dann auch wieder zurück zu unserer Wohnung.
Insgesamt wars schön Rentiere so nah zu sehen und etwas über
die Kultur der Samen zu erfahren, aber die Schlittenfahrt an sich fand ich
persönlich wenig spannend.
Da der Himmel sternenklar war, hofften wir an diesem Abend
Nordlichter zu sehen. Mit Kissen, Schlitten und Punsch bewaffnet machten wir
uns also am späten Abend auf den Weg. Am Rand des Dorfes gibt es einen Berg,
von wo aus man eine super Übersicht über die gesamte Stadt hat und wo es dunkel
genug ist um die Nordlichter zu sehen. Wir setzten uns also in unsere mit
Kissen gepolsterten Schlitten und warteten…
zuerst sah man nur ein dünnen
Lichtstreifen über den angrenzenden Wäldern, der man stärker, mal schwächer zu
sehen war. Nach einiger Zeit begann sich das Licht größer zu werden uns sich in
weiß grünlichen Farbtönen zu bewegen. Es war richtig schön anzusehen und ich
war froh, dass ich in der Hinsicht nicht umsonst nach Lappland gekommen bin.
Sie waren zwar nicht so groß und farbintensiv zu sehen, wie auf Postkarten oder
ähnlichem, aber doch schön anzusehen. Nach einigen Minuten war das “Spektakel“
auch schon vorbei und wir gingen wieder nach Hause. Nach einer Runde Sauna zum Aufwärmen gings dann auch in die Heia ;-)
Mittwoch klingelte der Wecker mal wieder viel zu früh, aber
es sollte sich lohnen. Wir fuhren mit dem Bus nach Norwegen und zum Arktischen
Ozean. Zuerst hielten wir in Neiden, einem kleinen norwegischen Dorf für einen
Fotostop. Waaas Fotostop O.o, mein Russlandtrauma kam wieder hervor, aber so schlimm
wurde es nicht. Wir hielten, um uns den Wasserfall Skoltefossen anzusehen, der
eine bekannte Attraktion ist.
Danach führen wir an wunderschönen verschneiten Fjorden
vorbei, genossen die Landschaft und suchten die vorbeiziehenden Wälder nach
Rentieren ab.
Nach einiger Zeit kamen wir in einem weiteren kleinen Dorf
an, welches direkt am Arktischen Ozean liegt. Dort befand sich nah am
Strand eine
Umkleide und eine Sauna und nun wollten wir unser "Diplom zum
Ishusbader" machen.
Das bedeutete, schnell in den Bikini und ein paar Minuten in der Sauna
aufwärmen und dann runter zum Strand laufen und rein ins Wasser
springen. Boah
war das kalt! Das Schlimme war gar nicht mal das Wasser, welches mit +3
Grad
echt angenehm war, viel schlimmer war der Weg durch den Schnee von der
Sauna
bis zum Strand, bei dem die Füße eingefroren sind und vielleicht auch
die Außentemperatur von über – 20 Grad. Aber Spaß hat es trotzdem
gemacht, sogar soviel, dass wir noch
ein zweites Mal reingegangen sind :-D Im Anschluss hatten wir noch etwas
Zeit
uns das Dorf anzusehen. Den Bildern nach zu urteilen könnte man denken
es war 7
Uhr abends, allerdings war es gerade mal 14 Uhr. Jetzt weiß ich auch,
warum wir
so früh am Morgen losgefahren sind :-D Dann ging es auch schon wieder
zurück
nach Neiden, wo es eine wärmende Suppe oder für mich eher Brühe gab,
weil ich zu
spät war^^ War okay, wenigstens warm :-P Abends sind wir dann wieder in
Saariselkä angekommen. Natürlich versuchten wir an diesem Abend auch
unser
Glück Nordlichter zu sehen, aber es war leider zu bewölkt :-C Aber es
heißt ja
sowieso, Nordlichter sieht man an jedem zweiten Tag ;-)
Donnerstag folgte mein absolutes Highlight, die Huskyfarm.
Oh Gott, darauf freute ich mich schon seit der Buchung und immer als in an
Lappland dachte, dachte ich gleichzeitig „und dann darfst ich ne
Huskyschlittentour machen jej" :-D
Aber es war zudem auch Nikolaus und Unabhängigkeitstag in Finnland
und ich hatte auf mysteriöse Weise sogar etwas in meinem Nikolausstiefel ;-)
Wieder, mit dem Bus, fuhren wir zur nahegelegenen Farm. Kurzzeitig
wurden wir von einem Rentierrudel aufgehalten, welches die Straße
vor uns überqueren wollte. Ja die Nähe zu der Natur ist hier schon
beeindruckend. Aber dann kamen wir schon bald an. Wir wurden von einem
Guide
begrüßt und in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine durfte zuerst Schlitten
fahren
und die andere bekam erstmal eine theoretische Einführung und durfte zu
den
Huskywelpen; dazu gehörte ich. Nach einer kurzweiligen Einführung, wie
die
sibirischen Huskies hier aufgezogen werden und wie mit den rund 200
Tiere gearbeitet wird gingen wir zu
den Kleinen.
Sie waren so niedlich und verspielt, einfach goldig. Ich war
sofort verliebt und hätte gerne einen mitgenommen, aber da hätten die wohl was
gegen gehabt :-D Nachdem wir etwas mit den Welpen herumgetollt sind kam die
andere Gruppe auch schon wieder von der Schlittentour zurück und wir tauschten.
Wir lernten noch kurz, wie wir den Schlitten zu steuern haben und welche
Handzeichen es zum Kommunizieren gibt; wie, eine geballte Faust für Stop oder kräftig
Winken für HILFEEE^^ Und dann gings auch los, man fuhr zu zweit mit einem
Schlitten und wechselte sich mit dem Fahren ab, jeder fuhr etwa 20 Minuten. Das
Fahren ist gar nicht so schwer, man muss nur darauf achten, dass man sich schon
mit in die Kurve lehnt und nicht von den Kufen rutscht. Richtig zu bremsen ist
auch ganz wichtig, wenn man zu schnelle Tiere hat. Untere 5 Huskies haben
scheinbar mehr Powerfrühstück bekommen als die Schlittenhunde vor uns, so dass
wir permanent an deren Schlittenende klebten. Überholen war leider verboten und
so stand ich eigentlich permanent auf der Bremse.
„Meine“ Hunde schauten mich
schon ganz böse an, weil ich sie immer bremste, aber so Leid es mir tat, ich
musste ja^^ Während der Schlittenführer im Wagen vor uns am Berg mit
anschubsen musste, damit der Schlitten den Berg hochkam, hab ich einfach nur
die Bremse losgelassen :-D War schon cool, nur leider viel zu schnell vorbei.
Und nachdem ich mich von meinen WELTBESTEN, WELTSCHNELLSTEN und WELTSTÄRKSTEN
Huskies verabschiedet habe ging es auch schon wieder zurück. Dies war auf jeden
Fall eines meiner absoluten Highlights. Es hat super viel Spaß gemacht und
sollte jeder, der mal nach Lappland kommt machen ;-)
Nachmittags gings wieder auf die Rodelpiste und diesmal
sogar bis ganz nach oben :-D Wir hatten das ideale Timing, da gerade die Sonne
unterging und somit die Stadt und die Wälder unter uns wunderschön in rotem Licht
erstrahlten. Allgemein ist die Natur, die Wälder, Weiten und Schnee atemberaubend
schön.
Uuuund jetzt ratet mal, was man abends in Lappland macht... Richtig nach Nordlichtern Ausschau halten, also machten wir wieder unseren
üblichen Abendspaziergang den Berg hinauf. Diesmal war das Wetter besser als am
Vorabend und man sag ein bisschen was von den Nordlichtern, aber es war nicht
so schön, wie am Dienstag. Aber immerhin stimmt die Prognose ;-) So ging auch
schon unser letzter Abend in Lappland um…
Voll gegessen ging es dann in den Bus und zurück Richtung
Turku, wo wir Samstagmorgen nach 15,5 Stunden Fahrzeit wieder ankamen. Ko,
ging es erstmal Schlaf nachholen und Unikram nacharbeiten.
Alles in allem war der Trip wunderschön nur viel zu schnell
vorbei. Die Natur ist atemberaubend, die Aktivitäten die wir unternommen haben,
haben super viel Spaß gemacht und ich hab Nordlichter und Rentiere gesehen, wie
ich es mir im Vorfeld erhofft hatte ;-) Insgesamt war Lappland auf jeden Fall
ein Highlight meines Auslandsaufenthalts und vielleicht komm ich ja irgendwann noch mal
hierhin.
Jetzt neigt sich mein Auslandssemester auch schon langsam
dem Ende zu; nur noch knapp 1,5 Wochen bis ich meine Heimreise antrete. Wow. Die
letzten Präsentationen werden gehalten und die letzten Klausuren geschrieben.
Wie oft ich mich noch melden werde weiß ich nicht, hängt davon ab, was noch so
spannendes passiert ;-)
Bis dahin
Hej då
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